1. Frauenbundesliga bekommt Hauptsponsor – Allianz Konzern nutzt Trikotärmel zur Werbung – DFB-Pressekonferenz zur Zukunft des Frauenfußballs vor dem Slowenien Spiel der Neid Elf

© Foto: Carlotta Erler
Ende mit geringem Überschuss

Die Spielstätte des FC Bayern München trägt den Namen des Versicherers bereits seit ihrer Eröffnung im Sommer 2005. Im Frauenfußball engagierte sich der Versicherungskonzern bei der WM 2011 als Nationaler Förderer. Mit fünf anderen Unternehmen unterstützte die Allianz damals unter der Ägide des ehemaligen DFB Präsidenten Dr. Zwanziger das WM-Organisations-Komitee. Bekanntlich endete die WM 2011 mit einem geringen Überschuss.

Die Marke Bundesliga stagnierte

Eine verlorene Weltmeisterschaft im eigenen Land beendete die große Euphorie für den Frauenfußball in Deutschland. Die Professionalisierung der Marke Bundesliga stagnierte. Einige Vereine gerieten in die roten Zahlen. Der Gründungsverein  SC 07 Bad Neuenahr ging in Konkurs, ein ehemaliger UEFA Cup Sieger 2009 ging in die Insolvenz und mutierte in einer neuen Rechtsform. Nutznießer der Situation waren Vereine wie der VfL Wolfsburg und der 1. FFC Frankfurt. Denn sie sammelten in ihren Kadern werbetaugliche Nationalspielerinnen wie andere Leute Briefmarken. Bekanntestes Beispiel war der Wechsel von Célia Sasic, die ihrem Trainer Colin Bell vom Konkurs aus Bad Neuenahr zum Rekordmeister nach Frankfurt folgte. Die schwächeren Bundesligavereine erhielten trotz Ablösefreiheit der Nationalspielerinnen keine Chance, ihre Kader zu verstärken und griffen zunehmend auf die Option ausländischer Spitzenspielerinnen. 

Ein anteiliger Obolus

Seit Saisonbeginn 2013/2014 fungiert die Allianz beim 1. FFC Frankfurt als Sponsor der Trikotärmel seiner meist Nationalspielerinnen. Das Wirtschaftsmagazin SPONSORS vermeldete jetzt, dass ab der kommenden Saison der Allianz Konzern die Werbefläche auf den Trikotärmel aller Bundesliga-Spielerinnen nutzen wird. Der Kontrakt soll insgesamt ein finanzielles Volumen "im niedrigen siebenstelligen Euro-Bereich" haben. Inwieweit und wie viel die finanziell schwächeren  Vereine der 1. Bundesliga einen anteiligen Obolus zu erwarten haben, liegt alleinig in der Hand des Deutschen Fußball Bundes.

Zukunft der Frauenbundesliga

Der DFB wollte diese Meldung nicht kommentieren, hatte allerdings zuvor bereits für kommenden Donnerstag im Vorfeld des WM-Qualifikationsspiels der DFB-Frauen gegen Slowenien in Mannheim zu einer Pressekonferenz zum Thema "Zukunft der Frauen-Bundesliga" geladen, bei der DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg und DFB-Direktorin Steffi Jones vor Ort sein werden. Eines steht aber schon fest: der FFC Frankfurt braucht nicht mal eine neue Beflockung, denn der Spitzenklub hat den künftigen Bundesligapartner eh schon auf dem Ärmel. 

Kollektives Trikotärmel Sponsoring

Nachdem feststeht, dass ein deutscher Spitzenklub im Finale der UEFA Women ´s Champion League stehen wird, begibt sich der Frauenfußball der Bundesliga durch die TV-Übertragungen insgesamt in eine gute Ausgangslage. Der Einstieg des TV-Senders Eurosport seit Beginn der Spielzeit tat sein übriges. Kollektives Trikot Ärmel Sponsoring bedeutet einen Schritt nach vorne. Es bleibt abzuwarten, wie sich der europäische Frauenfußball insgesamt entwickelt. 

Hoffentlich Allianz versichert

Wenn im Wonnemonat Mai der VfL Wolfsburg oder Turbine Potsdam in Lissabon im Finale stehen werden, wird möglicherweise mit dem FF Tyresö ein insolventer, vor dem Konkurs stehender schwedischer Frauenverein einem deutschen Verein mit geordneten Wirtschaftsbilanzen gegenüber stehen. Es bleibt abzuwarten, was DFB-Präsident Niersbach und UEFA-Chef Michel Platini hierzu verkünden werden. Hoffentlich Allianz versichert. In Schweden glauben viele, dass nach einem möglichen schwedischen Sieg in der Champions League mit der Firma Tyresö Fotboll AB Schluss sein wird. Der schwedische Fußballverband hält sich wie erwartet raus und wartet ab. Die UEFA sollte darauf achten, dass solche Modelle nicht Schule machen. Bankrotteure werden strategisch geleitete Sponsoren eher abschrecken.

Quellen: Fachmagazin Sponsors, UEFA, Aftonbladet

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